Leben und Sterben liegen nicht weit auseinander, der „goldene Schuss“ des Heroinabhängigen ist dafür ein guter Beleg. Vielleicht auch der Mallorcaurlaub in Pandemiezeiten… Manche Psychologen, aber auch Abhängige selbst sprechen von der unbewussten Todessehnsucht mancher Menschen, auch und gerade Süchtiger. Und bei genauem Nachdenken gerät man unversehens in den Vergleich des Rausches mit dem Tod, die beide in der Lage sind, das Elend des Lebens nicht mehr spürbar zu erleiden. Auch die Pandemie ist geprägt von der ständigen Auseinandersetzung, welche Risiken wir eingehen können, um uns nicht in Lebensgefahr zu bringen. Manche Menschen riskieren gar ihr Leben, um einmal wieder das Gefühl eines freien Lebens haben zu können. Niemand von den zigtausenden Urlaubern denkt ernsthaft, er könne gefahrlos zwei schöne Wochen um Ostern in Mallorca erleben, ohne dass er sich in Gefahr begibt, in einen Infektionshotspot zu geraten.

Wer mit dem Rauchen aufhört kann googlen, wieviel Lebenszeit er wann statistisch gewonnen hat gegenüber dem Fortsetzen der Qualmerei.  Solche Überlegungen könnten zu dem Fehlschluss verleiten, man könne seine Lebenszeit selbst bestimmen. Verkürzen kann man es ja tatsächlich willkürlich. Mich erinnert das irgendwann unvermeidliche Sterben an die Chancen des Lebens – heute und solange ich es habe.

Auf solche Gedanken kommt man, wenn einer wie Jaecki Schwarz 75 Jahre alt wird. Einer, der Lebensqualität gewonnen hat als er sich entschied, statt hochprozentiger Illusionen sein wirkliches Leben zu leben. Auf solche Ideen kommt man auch im Gedenken an Menschen, die nach ihrer eigenen Genesung ihre Kraft in die Hilfe zur Selbsthilfe anderer Betroffener investiert haben – wie der legendäre Ernst in den DRK-Kliniken Drontheimer Straße. Menschen, die erkennen, dass erst die Aufgabe des Liebsten auf der Welt den Zugang zum (nüchternen) Leben ermöglicht hat, haben sich angenommen.  Das nötigt mir Respekt ab. Solche Achtung kann ich auch für junge Männer bei „Synanon“ empfinden, die mir zum wiederholten Mal bei einem Umzug geholfen haben und schon 14 Tage nach ihrem Start bei Synanon wieder ein geregeltes Leben führen.

Leben ist eben sehr viel mehr als der Versuch, im Dauerrausch das Ende abzuwarten. Lebensqualität besteht auch im Gestalten der eigenen Möglichkeiten, der Zuwendung zu anderen, im Interesse am Neuen, Unbekannten Geheimnisvollen. Leben kann seine Qualität in der übernommenen Eigenverantwortung entfalten, kann Seiten in der Persönlichkeit wecken, die bisher geschlummert haben: Kreativität, Kraft, Fantasie, aber auch Bescheidenheit, Genügsamkeit und die Freude am Erfolg anderer. Leben schenkt die Möglichkeit, die Entwicklung der Persönlichkeit der Kinder zu fördern, ihnen Gestaltungsräume zu schenken, ihnen Sinn zu vermitteln und ihnen das Rüstzeug zu geben, sich vor Sucht und seelischer Not zu schützen. Leben heißt so viel mehr als ich hier aufzählen kann.

Lebensqualität ist nicht ständiges Wohlbefinden, sondern nach meiner Erfahrung das ständige Wechselspiel zwischen reger und manchmal mühsamer Aktivität einerseits und angenehmer, genussträchtiger Passivität andererseits. Lebensqualität lässt sich auch im Erspüren der eigenen Gefühlswelt erleben. Kummer ist gelegentlich ein Gegengewicht zur Freude. Nur wer das eine zulässt, kann das andere vollständig erfahren. Schließlich durfte ich lernen, dass Erfahrungen gewünschter und unerwünschter Art Teil von mir werden, die ich im Gedenken, Wieder- und Anderserleben aufbewahren kann.

Natürlich gibt es Menschen, die sich vorkommen wie ein Sieb und das Gefühl haben, nichts in sich  halten zu können. Die haben die Möglichkeit, so etwas mit anderen zu teilen, die an entsprechender Stelle solche Dinge wieder in das Gedächtnis rufen. Wer nun noch einwendet, sie oder er sei einsam und habe niemanden, für den könnte es ein lebenswertes und lustvolles Abenteuer werden, sich jemanden zu suchen, vielleicht in einer der vielen Gruppen, die Kontakte und Gespräche anbieten.

Leben und Sterben liegen nicht weit auseinander, der „goldene Schuss“ des Heroinabhängigen ist dafür ein guter Beleg. Vielleicht auch der Mallorcaurlaub in Pandemiezeiten… Manche Psychologen, aber auch Abhängige selbst sprechen von der unbewussten Todessehnsucht mancher Menschen, auch und gerade Süchtiger. Und bei genauem Nachdenken gerät man unversehens in den Vergleich des Rausches mit dem Tod, die beide in der Lage sind, das Elend des Lebens nicht mehr spürbar zu erleiden. Auch die Pandemie ist geprägt von der ständigen Auseinandersetzung, welche Risiken wir eingehen können, um uns nicht in Lebensgefahr zu bringen. Manche Menschen riskieren gar ihr Leben, um einmal wieder das Gefühl eines freien Lebens haben zu können. Niemand von den zigtausenden Urlaubern denkt ernsthaft, er könne gefahrlos zwei schöne Wochen um Ostern in Mallorca erleben, ohne dass er sich in Gefahr begibt, in einen Infektionshotspot zu geraten.

Wer mit dem Rauchen aufhört kann googlen, wieviel Lebenszeit er wann statistisch gewonnen hat gegenüber dem Fortsetzen der Qualmerei.  Solche Überlegungen könnten zu dem Fehlschluss verleiten, man könne seine Lebenszeit selbst bestimmen. Verkürzen kann man es ja tatsächlich willkürlich. Mich erinnert das irgendwann unvermeidliche Sterben an die Chancen des Lebens – heute und solange ich es habe.

Auf solche Gedanken kommt man, wenn einer wie Jaecki Schwarz 75 Jahre alt wird. Einer, der Lebensqualität gewonnen hat als er sich entschied, statt hochprozentiger Illusionen sein wirkliches Leben zu leben. Auf solche Ideen kommt man auch im Gedenken an Menschen, die nach ihrer eigenen Genesung ihre Kraft in die Hilfe zur Selbsthilfe anderer Betroffener investiert haben – wie der legendäre Ernst in den DRK-Kliniken Drontheimer Straße. Menschen, die erkennen, dass erst die Aufgabe des Liebsten auf der Welt den Zugang zum (nüchternen) Leben ermöglicht hat, haben sich angenommen.  Das nötigt mir Respekt ab. Solche Achtung kann ich auch für junge Männer bei „Synanon“ empfinden, die mir zum wiederholten Mal bei einem Umzug geholfen haben und schon 14 Tage nach ihrem Start bei Synanon wieder ein geregeltes Leben führen.

Leben ist eben sehr viel mehr als der Versuch, im Dauerrausch das Ende abzuwarten. Lebensqualität besteht auch im Gestalten der eigenen Möglichkeiten, der Zuwendung zu anderen, im Interesse am Neuen, Unbekannten Geheimnisvollen. Leben kann seine Qualität in der übernommenen Eigenverantwortung entfalten, kann Seiten in der Persönlichkeit wecken, die bisher geschlummert haben: Kreativität, Kraft, Fantasie, aber auch Bescheidenheit, Genügsamkeit und die Freude am Erfolg anderer. Leben schenkt die Möglichkeit, die Entwicklung der Persönlichkeit der Kinder zu fördern, ihnen Gestaltungsräume zu schenken, ihnen Sinn zu vermitteln und ihnen das Rüstzeug zu geben, sich vor Sucht und seelischer Not zu schützen. Leben heißt so viel mehr als ich hier aufzählen kann.

Lebensqualität ist nicht ständiges Wohlbefinden, sondern nach meiner Erfahrung das ständige Wechselspiel zwischen reger und manchmal mühsamer Aktivität einerseits und angenehmer, genussträchtiger Passivität andererseits. Lebensqualität lässt sich auch im Erspüren der eigenen Gefühlswelt erleben. Kummer ist gelegentlich ein Gegengewicht zur Freude. Nur wer das eine zulässt, kann das andere vollständig erfahren. Schließlich durfte ich lernen, dass Erfahrungen gewünschter und unerwünschter Art Teil von mir werden, die ich im Gedenken, Wieder- und Anderserleben aufbewahren kann.

Natürlich gibt es Menschen, die sich vorkommen wie ein Sieb und das Gefühl haben, nichts in sich  halten zu können. Die haben die Möglichkeit, so etwas mit anderen zu teilen, die an entsprechender Stelle solche Dinge wieder in das Gedächtnis rufen. Wer nun noch einwendet, sie oder er sei einsam und habe niemanden, für den könnte es ein lebenswertes und lustvolles Abenteuer werden, sich jemanden zu suchen, vielleicht in einer der vielen Gruppen, die Kontakte und Gespräche anbieten.

Solche Ausflüge in die die fiktiven Möglichkeiten bieten mir Erinnerungen und Gedenktage an Menschen wie Jaecki und Ernst. Diese Einkehr in die eigene Welt meine ich, wenn ich mich hier mit dem Wort „bleiben Sie besonnen“ verabschiede.       

AnDi